Trockenes Auge: Die richtige Therapie
6. Januar 2023Das Auge und die Volkskrankheit Trockenes Auge
Es ist eines unser wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Sinnesorgan: unser Auge. Durch bzw. mit unseren Augen nehmen wir die Welt und unser Umfeld visuell wahr. Wir können Menschen, Gegenstände und Situationen frühzeitig sehen und einschätzen und uns deswegen sicher durch unseren Alltag und unser Leben bewegen. Denn unser Auge ist wie unsere eigene, ganz persönliche Kamera: Das Auge fängt das von der Außenwelt reflektierte Licht ein, indem es dieses durch die Hornhaut, die vordere Augenkammer, die Pupille, die Linse und den Glaskörper bis hin zur Netzhaut leitet. Die Augenlinse ist dabei das Kameraobjektiv, das das Licht bündelt. Die Iris ist die Blende, die sich je nach Stärke der Lichteinstrahlung zusammenzieht oder weitet. Bei einem gesunden Auge werden die Lichtstrahlen exakt auf der Netzhaut gebündelt. Von der Netzhaut aus gelangen diese gesammelten Lichtsignale dann in das Gehirn, wo sie zu einem Bild zusammengesetzt und verarbeitet werden. Dies ist der Idealfall, quasi die ideale Funktionsweise des Auges. Weltweit leiden jedoch viele Menschen aufgrund äußerlicher Umstände und zunehmender Digitalisierung unter einer Fehlsichtigkeit. Und auch vor chronischen Erkrankungen ist unser sehendes Sinnesorgan nicht gefeit. Das Trockene Auge ist eine der häufigsten chronischen Augenerkrankungen. Weltweit leiden rund 12 Millionen Menschen unter dem sogenannten „Sicca-Syndrom“.
Wie entstehen trockene Augen?
Trockene Augen entstehen, wenn das Auge zu wenig oder schlechte Tränenflüssigkeit produziert oder der Tränenfilm die Augenoberfläche nicht lange genug benetzt. Unser Augenlid schlägt üblicherweise rund 10 bis 15 Mal pro Minute, um den vorhandenen Tränenfilm gleichmäßig auf der Hornhaut zu verteilen. Und das ist überaus wichtig, denn der Tränenfilm übernimmt fundamentale Aufgaben
für unser Auge:
- Der Tränenfilm schützt unser Auge vor Fremdkörpern.
- Gleichzeitig bildet er eine Gleitschicht für das obere Augenlid.
- Die Bestandteile des Tränenfilms (Salze, Eiweisstoffe, Enzyme und Antikörper) versorgen die vorderen Schichten der Hornhaut mit grundlegenden Nährstoffen.
- Die antimikrobiellen Komponenten des Tränenfilms dienen dazu, den vorderen Augapfel vor Infektionen zu schützen.
- Der Tränenfilm glättet die Oberfläche der Hornhaut und ermöglicht somit scharfes Sehen.
Produziert das Auge nicht genügend dieser wichtigen Tränenflüssigkeit, ändert sich automatisch auch die Zusammenstellung des Tränenfilms. Die Folge? Trockene Augen, die die Entstehung von Entzündungen von Bindehaut, Hornhaut und Lidrandkante begünstigen und somit zu einer Verschlechterung des Sehens und typischen Beschwerden führen.
Meibom-Drüsen-Dysfunktion als Ursache für trockene Augen
Im oberen und unteren Lid unseres Auges befinden sich ungefähr spezielle 70 Talgdrüsen, die sogenannten Meibom-Drüsen. Diese Meibom-Drüsen sind für die Produktion eines öligen Lipid-Sekrets zuständig, das den Tränenfilm als stabilisierende Schicht vor der Verdunstung schützt. Durch die Bewegung des Augenlids werden die Lipide regelmäßig auf der Augenoberfläche verteilt. Sind diese Talgdrüsen verstopft oder ist die Produktion der Lipidschicht gestört, spricht man von einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion (oder engl. Meibomian Gland Dysfunction, MGD). Die Veränderung der Drüsen, die mit dieser chronischen Störung einhergeht bzw. ursächlich für diese ist, ist bei bis zu 70 % der Patientinnen und Patienten mit Trockenem Auge vorhanden. Die Folge: der Tränenfilm ist gestört, die Augen unzureichend benetzt und somit anfälliger für Entzündungen und Infektionen.
Das Trockene Auge als Begleiterscheinung
Das Trockene Auge kann darüber hinaus auch eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen wie etwa Diabetes, Schilddrüsenproblemen oder rheumatischer Beschwerden sein. Die rheumatoide Arthritis beispielsweise kann trockene Augen verursachen, denn die mit der Erkrankung einhergehenden Entzündungsprozesse beschränken sich häufig nicht nur auf die Gelenke. So können auch die Tränendrüsen, die Hornhaut und Bindehaut des Auges von der Entzündung betroffen sein.
Auch Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis, umgangssprachlich auch Schuppenflechte genannt, gehen vermehrt mit dem Trockenen Auge einher. Bei etwa jedem Fünften, der an Rosacea erkrankt – einer entzündlich, chronischen und schubweise auftretenden Hauterkrankung, die sich durch fleckige Rötungen im Gesicht bis hin zu entzündlichen Bläschen und Knötchen bemerkbar macht –, sind auch die Augen betroffen.
Wussten Sie schon?
Eine sehr schwerwiegende Sonderform des Trockenen Auges ist das sogenannte Sjögren Syndrom. Das Sjögren Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, die mit den typischen Symptomen des Trockenen Auges und darüber hinaus mit Mundtrockenheit einhergeht. Wie bei anderen Autoimmunerkrankungen auch, schädigt das eigene Immunsystem beim Sjögren Syndrom die Tränen- und Speicheldrüsen – und greift darüber hinaus teilweise auch die inneren Organe an. Das Sjögren Syndrom kann zusammen mit anderen Rheumaerkrankungen aber auch isoliert ohne andere Organbeteiligungen auftreten. Früh erkannt, lassen sich die Augen relativ gut behandeln.
Viele Einflüsse, eine schwerwiegende Folge
Was haben stundenlanges Arbeiten am Computer, Umwelteinflüsse wie trockene Heizungsluft an kalten Wintertagen oder die Nutzung von Klimaanlagen bei heißen und schwülen Sommertagen gemeinsam? Sie begünstigen die Entstehung trockener Augen. Denn die lange Arbeit am Bildschirm und die damit einhergehende Beanspruchung der Augen sowie die trockene Luft durch Heizung und Klimaanlage trocknen die Schleimhäute aus. Ist dann nicht ausreichend Tränenflüssigkeit vorhanden, fühlen sich die Augen trocken und gereizt an. Auch das Tragen von Kontaktlinsen kann dieses Trockenheitsgefühl hervorrufen oder verstärken, weil der Tränenfilm während der Tragedauer nicht die gesamte Oberfläche der Hornhaut benetzen kann.
Die Einnahme von Medikamenten wie beispielsweise Antihistaminika und Betablocker kann die Entstehung trockener Augen fördern. Ebenso klagen viele Patienten und Patientinnen nach einer Augenlaser-Behandlung über trockene Augen. Bei der sogenannten LASIK wird eine dünne Hornhautschicht durch den Laser entfernt. Damit einher geht die Durchtrennung zahlreicher Nerven in der Hornhaut, was zur Folge hat, dass dem Gehirn nicht mitgeteilt wird, ob die Augen ausreichend feucht sind – oder ob die Augen eben zu trocken sind. In der Regel halten die Beschwerden nach einer Augenlaser-Behandlung nur einige Wochen, in seltenen Fällen auch mehrere Monate oder auch Jahre an. Im Normalfall reguliert sich der Tränenfluss meist wieder von selbst – und somit auch das Trockene Auge.
Viele Einflüsse können dazu führen, dass unsere Augen unter Trockenheit leiden. Doch wie kann ein solch Trockenes Auge diagnostiziert werden und wie sieht die Behandlung aus? Das verrate ich Ihnen in meinen Blogbeiträgen zum Thema: Das Trockene Auge: Die richtige Diagnostik
Ihr Experte für das Trockene Auge
Trockene Augen als chronische Erkrankung zu diagnostizieren ist zeitaufwendig und anspruchsvoll. Deswegen leiden viele Betroffene oft jahrelang unter den unbehandelten Folgen. Ich helfe Ihnen gerne.