Trockenes Auge: Die richtige Therapie
6. Januar 2023Augenschmerzen
6. Januar 2023Das Trockene Auge: Die richtige Diagnostik
Trockene Augen sind eines der häufigsten Volksleiden. Die Diagnose ist zeitaufwendig, komplex und anspruchsvoll – aber nicht unmöglich. Und notwendig, um den Ursachen der chronischen Erkrankung auf den Grund zu gehen und das Leiden der Betroffenen zielführend und nachhaltig zu lindern. Es gibt unterschiedlichste Möglichkeiten, um das Trockene Auge zu diagnostizieren. Welche am besten geeignet ist, variiert von Fall zu Fall. Meist gibt erst eine Kombination mehrerer diagnostischer Verfahren Aufschluss darüber, ob die Patientin oder der Patient an der chronischen Erkrankung leidet. Doch der Aufwand lohnt sich, denn nur eine exakte Diagnose erlaubt eine gezielte Therapie des Trockenen Auges.
Symptome des Sicca-Syndroms
Die Erkrankung Sicca-Syndrom und die damit einhergehenden Beschwerden sollten niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Denn wer möchte schon mit
- geröteten,
- juckenden,
- brennenden
- schmerzenden,
- müden und geschwollenen
Augen leben? Wer möchte ständig das Gefühl haben, einen Fremdkörper im Auge zu haben, der drückt und sich unangenehm anfühlt? Niemand. Doch genau diese Symptome verursacht das Trockene Auge. Durch die falsche oder zu geringe Produktion an Tränenflüssigkeit wird die Augenoberfläche nicht mehr ausreichend benetzt. Die Folge: Der Tränenfilm büßt in seiner Funktion ein, das Auge vor Infektionen zu schützen, den Stoffwechsel der Hornhaut anzuregen und die optische Abbildungsqualität zu gewährleisten. Das Trockene Auge ist eine Erkrankung, die meist mehrere Ursachen und Gründe hat. Diesen gilt es, in einer umfangreichen Diagnostik auf den Grund zu gehen.
Der Schirmer-Test
Die Menge der von den Tränendrüsen produzierten Tränenflüssigkeit lässt sich unkompliziert und schmerzfrei mit dem sogenannten Schirmer-Test bestimmen. Dafür wird ein 5 mm breiter und 35 mm langer Filterpapierstreifen in den äußeren Lidwinkel in den Bindehautsack eingehängt. Die Tränenflüssigkeit benetzt das Papier und wird als Streifen sichtbar. Nach 5 Minuten kann der Streifen entnommen und abgelesen werden, wie weit die abgegebene Tränenmenge das Papier befeuchtet hat. Normalerweise sollte die Strecke zwischen 10 und 20 mm liegen. Ist die Strecke unter 5 mm lang, muss von einer zu geringen Tränenproduktionsmenge ausgegangen werden. Nachteil dabei: Der Schirmer-Test gibt Auskunft über die Menge der produzierten Tränenflüssigkeit, nicht aber über deren Zusammensetzung. Aber gerade bei geringen Werten, die bei unter 5 mm liegen, oder wenn schwerwiegende Sonderformen des Trockenen Auges wie etwa das Sjögren Syndrom vorliegen, ist der Schirmer-Test ein geeignetes Instrument, um das Trockene Auge zu diagnostizieren.
Meibographie
Eine der Hauptursachen des Trockenen Auges ist eine Dysfunktion der Meibom-Drüsen, also die Verstopfung der im oberen und unteren Lid befindlichen Drüsen, die für die Produktion eines öligen Lipid-Sekrets zuständig sind, das den Tränenfilm vor der Verdunstung schützt. Die Meibographie ist eine geeignete Analyse, um die mit der Dysfunktion einhergehenden Veränderungen der Meibom-Drüsen darzustellen. Denn mit Hilfe der Meibographie lässt sich die Funktion der Meibom-Drüsen ohne Berührung und völlig schmerzfrei kontrollieren – und die Stabilität des Tränenfilms analysieren. Dafür werden die Drüsen unter Infrarotbeleuchtung mit Hilfe einer Spezialkamera sichtbar gemacht und die Fläche des Ausfalls berechnet – die Art und der Schweregrad der Benetzungsstörung lässt sich ganz genau bestimmen.
Anfärbung der Hornhaut
Das Anfärben der Augenoberfläche mit Vitalfarbstoffen ist eine leicht durchzuführende Untersuchung, die viele hilfreiche Informationen zum Zustand der Horn- und der Bindehaut sowie über den Tränenfilm liefert. Um kleine Schäden an der Augenoberfläche zu diagnostizieren, wird ein ungefährlicher Farbstoff – meist in rot oder grün – ins Auge geträufelt. Der Farbstoff färbt Defekte, die auf der Binde- und Hornhaut sind, ein sowie abgeschilferte Zellen an. Vorteil der Untersuchung: Bereits nach ein paar Lidschlägen ist die Farbe wieder von der Augenoberfläche verschwunden – sie schränkt das Sehvermögen in keiner Weise ein.
Spaltlampenuntersuchung
Zum Untersuchungsspektrum für nahezu alle Augenerkrankungen gehört die Untersuchung an der Spaltlampe. Die Spaltlampenuntersuchung ist damit quasi das zentrale Untersuchungsverfahren, wenn es um die Diagnostik des Trockenen Auges geht. Bei Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf das Trockene Auge werden bei der Spaltlampenuntersuchung die Stellung der Lidkanten und der Tränenpünktchen, die Bindehaut und die Hornhaut begutachtet. Hierbei werden bereits Rötungen der Bindehaut und Trübungen der Hornhaut erkenn- und diagnostizierbar.
Spülung der Tränenwege
Bei der Therapie von Trockenen Augen kommt die Spülung der Tränenwege oftmals als therapeutisches Mittel zum Einsatz. Aber auch wenn es um die Diagnostik geht, stellt die Spülung der Tränenwege ein geeignetes diagnostisches Instrument dar. Denn die Abgabe von Kochsalzlösung in die Tränenwege gibt Aufschluss über die Funktionsfähigkeit dieser. Fließt die Kochsalzlösung problemlos durch die Tränenwege über die Nase in den Rachen, liegt keine Obstruktion – also kein Verschluss oder keine Verstopfung – der Tränenwege vor. Mit der Spülung lässt sich also eine eventuelle Verstopfung der Tränenwege feststellen, die Art der Obstruktion bleibt mit dieser Methode aber weiterhin offen.
Wussten Sie schon?
Mit dem Trockenen Auge geht eine Veränderung der Zusammensetzung des Tränenfilms einher. Die in der Tränenflüssigkeit enthaltene Osmolarität, also die Konzentration der in der Flüssigkeit gelösten Teilchen (beispielsweise Salze, Mineralien usw.), steigt mit der Erkrankung kontinuierlich an. Diese sogenannte Hyperosmolarität des Tränenfilms ist auf eine geringe Tränenproduktion oder eine erhöhte Verdunstung des Tränenfilms zurückzuführen. Durch die Symptomatik versalzt der Tränenfilm regelrecht.
Die Hyperosmolarität ist einer der zentralen Mechanismen bei der Entstehung des Trockenen Auges, die hauptursächlich zu den unangenehmen Symptomen, die mit der Erkrankung einhergehen, führt. Um eine gezielte Verbesserung der Symptomatik zu erhalten ist es unumgänglich, die Osmolarität der Tränenflüssigkeit auf einen Normalwert zu bringen – zum Einsatz kommen dafür hypoosmolare Augentropfen, die die Hyperosmolarität des Tränenfilms ausgleichen.
Gemeinsam durchbrechen wir den Teufelskreis
„Trockenes Auge“
Was lag zuerst vor? Die Entzündung im Auge oder die Erkrankung Trockenes Auge? Das lässt sich auch nach der Diagnostik meist nicht eindeutig bestimmen. Entzündungen können sowohl Ursache als auch Folge des Trockenen Auges sein. Fakt ist aber, dass die entzündlichen Reaktionen gravierende Auswirkungen auf die Augenoberfläche und die Tränendrüsen haben. Die Hyperosmolarität des Tränenfilms stimuliert eine Abfolge entzündlicher Prozesse in den Oberflächenzellen von Horn- und Bindehaut, die wiederum die Symptomatik des Trockenen Auges begünstigen. Vereinfacht gesagt: der Tränenmangel führt zu Schäden der Augenoberfläche, diese wiederum begünstigen und verursachen die Entstehung von Entzündungen. Die Folge: Ein Teufelskreis, in dem sich Symptome und Entzündungen abwechseln und in einem fortlaufenden Prozess verstärken. Ziel der Diagnostik ist es also immer, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Mehr zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten, mit denen die Symptomatik Trockenes Auge behandelt werden kann, lesen Sie in dem Beitrag Therapie des Trockenen Auges
Ihr Experte für das Trockene Auge
Trockene Augen als chronische Erkrankung zu diagnostizieren ist zeitaufwendig und anspruchsvoll. Deswegen leiden viele Betroffene oft jahrelang unter den unbehandelten Folgen. Ich helfe Ihnen gerne.